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Was du wissen musst und wie du dich schützen kannst
Jede Frau kennt es – es gibt Tage, an denen sich der Intimbereich einfach nicht „richtig“ anfühlt. Ein leichter Geruch, vermehrter Ausfluss oder unangenehmes Brennen können erste Anzeichen sein, dass etwas im Gleichgewicht der vaginalen Gesundheit nicht stimmt. Häufig steckt hinter diesen Symptomen eine bakterielle Vaginose, die Millionen Frauen weltweit betrifft. Doch was ist das genau? Und warum sind besonders Frauen in den Wechseljahren anfällig für diese unangenehme Störung?
Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Behandlungsansätze der bakteriellen Vaginose und gibt dir Tipps, wie du dich schützen kannst. Vor allem, wenn du hormonelle Veränderungen wie die Wechseljahre durchlebst, ist es wichtig, ein Bewusstsein für dieses Thema zu entwickeln.
Was ist eine bakterielle Vaginose?
Die bakterielle Vaginose (BV) ist eine häufige Störung des vaginalen Gleichgewichts. Während eine gesunde Vagina von Milchsäurebakterien (Laktobazillen) geschützt wird, die das Milieu sauer und damit schützend halten, tritt bei der bakteriellen Vaginose eine Überwucherung von schädlichen Bakterien wie Gardnerella vaginalis auf. Diese Bakterien führen zu den typischen Symptomen wie unangenehmem Geruch und vermehrtem, dünnflüssigem Ausfluss.
Symptome einer bakteriellen Vaginose
Nicht jede Frau spürt sofort, dass sie eine bakterielle Vaginose hat. In etwa der Hälfte der Fälle verläuft die Infektion völlig symptomfrei. Doch wenn Symptome auftreten, sind sie oft unangenehm und peinlich:
- Ein starker, fischiger Geruch
- Dünnflüssiger, milchiger bis gelblicher Ausfluss
- Brennen beim Wasserlassen oder während des Geschlechtsverkehrs
- Gelegentlich Juckreiz und Rötungen im äußeren Intimbereich
Falls du diese Symptome bemerkst, ist es wichtig, sie nicht zu ignorieren, sondern deinen Arzt aufzusuchen. Auch wenn eine bakterielle Vaginose in den meisten Fällen nicht gefährlich ist, kann sie unbehandelt zu ernsteren Komplikationen führen.
Warum sind Frauen in den Wechseljahren besonders betroffen?
Hormonelle Veränderungen spielen eine zentrale Rolle in der Gesundheit der Vagina. Während der Wechseljahre sinkt der Östrogenspiegel, was zu verschiedenen Veränderungen im Körper führt. Eine der bedeutendsten ist die Veränderung des vaginalen Milieus. Der niedrige Östrogenspiegel kann dazu führen, dass die Schleimhäute der Vagina dünner und trockener werden, was das Risiko für Infektionen erhöht.
Wie der pH-Wert das Risiko beeinflusst
Ein gesunder pH-Wert in der Vagina liegt zwischen 3,8 und 4,5. Dieses saure Milieu verhindert das Wachstum schädlicher Bakterien. Doch bei Frauen in den Wechseljahren kann der pH-Wert durch den sinkenden Östrogenspiegel ansteigen, was den Säureschutz schwächt. Dadurch haben Bakterien wie Gardnerella vaginalis leichteres Spiel und können die natürliche Flora der Vagina aus dem Gleichgewicht bringen.
Vaginale Atrophie und ihre Folgen
Neben der Veränderung des pH-Werts können Frauen in den Wechseljahren auch unter vaginaler Atrophie leiden. Dies bedeutet, dass die Schleimhaut der Vagina dünner wird, weniger Feuchtigkeit produziert und dadurch anfälliger für Infektionen wird. Dies erhöht das Risiko einer bakteriellen Vaginose erheblich, da die schützenden Laktobazillen nicht mehr optimal arbeiten können.
Risikofaktoren für eine bakterielle Vaginose
Es gibt verschiedene Auslöser und Risikofaktoren, die eine bakterielle Vaginose begünstigen können – und diese betreffen nicht nur Frauen in den Wechseljahren. Wenn du das Risiko minimieren möchtest, lohnt es sich, diese Faktoren genauer anzuschauen:
- Ungeschützter Geschlechtsverkehr: Sperma hat einen alkalischen pH-Wert, der das saure Milieu der Vagina neutralisieren kann.
- Übertriebene Intimhygiene: Zu häufiges Waschen oder die Verwendung von aggressiven Intimsprays kann das Gleichgewicht der Vaginalflora stören.
- Rauchen: Es wird vermutet, dass Rauchen den natürlichen Säureschutz der Vagina schwächt.
- Stress: Chronischer Stress kann das Immunsystem schwächen, was die Abwehrkräfte der Vaginalflora beeinträchtigt.
- Hormonelle Veränderungen: Schwangerschaft, Wechseljahre oder hormonelle Verhütungsmittel können den Hormonhaushalt und somit das vaginale Milieu beeinflussen.
Prävention und Behandlung: Was kannst du tun?
Auch wenn die bakterielle Vaginose eine häufige Erkrankung ist, gibt es viele Möglichkeiten, das Risiko zu minimieren und bei ersten Anzeichen schnell zu handeln. Eine gesunde Vaginalflora ist der Schlüssel zur Vermeidung von Infektionen.
1. Gesunde Intimhygiene
Es mag widersprüchlich klingen, aber zu viel Hygiene kann der Vagina schaden. Verzichte auf aggressive Seifen und Intimsprays, die das empfindliche Gleichgewicht der Vaginalflora stören könnten. Stattdessen reicht es, den Intimbereich mit warmem Wasser und einer milden, pH-neutralen Seife zu reinigen.
2. Probiotika – Die Power der guten Bakterien
Probiotika, besonders jene mit Milchsäurebakterien, können dazu beitragen, das Gleichgewicht der Vaginalflora wiederherzustellen und Infektionen vorzubeugen. Diese kannst du sowohl über die Nahrung (zum Beispiel in Form von Joghurt) als auch in speziellen Präparaten zu dir nehmen.
3. Ernährung als Schlüssel zur Gesundheit
Eine ausgewogene Ernährung kann das Gleichgewicht in deinem Körper – und damit auch in der Vaginalflora – unterstützen. Insbesondere probiotische Lebensmittel wie Joghurt oder fermentierte Produkte stärken die guten Bakterien. Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um die Schleimhäute feucht zu halten und die Vagina vor Infektionen zu schützen.
4. Behandlung der bakteriellen Vaginose
Falls du bereits Symptome einer bakteriellen Vaginose hast, ist der Gang zum Frauenarzt der erste und wichtigste Schritt. Die Behandlung besteht in der Regel aus Antibiotika, die entweder oral eingenommen oder direkt in der Vagina angewendet werden. Diese Therapie ist effektiv, doch es gibt eine hohe Rückfallquote von 60–70 %, da das vaginale Milieu oft nur vorübergehend stabilisiert wird.
pH-Wert selber testen – ein erster Schritt zur Vorsorge
Wusstest du, dass du deinen vaginalen pH-Wert ganz einfach selbst überprüfen kannst? Spezielle Testsets, die du in Apotheken oder Drogeriemärkten findest, helfen dir dabei, frühzeitig zu erkennen, ob deine Vaginalflora aus dem Gleichgewicht geraten ist. Mit einem Teststäbchen entnimmst du etwas Vaginalsekret und vergleichst das Ergebnis mit einer Farbskala. Ein pH-Wert über 4,5 deutet darauf hin, dass du möglicherweise anfälliger für Infektionen bist.
Intime Herausforderungen in den Wechseljahren – du bist nicht allein!
Die Wechseljahre bringen viele körperliche Veränderungen mit sich – das ist normal, und du bist mit diesen Herausforderungen nicht allein. Die hormonellen Schwankungen können dein Wohlbefinden beeinträchtigen, aber sie sind kein Grund zur Panik. Vielmehr bieten sie dir die Möglichkeit, deinen Körper und seine Bedürfnisse besser kennenzulernen.
Was tun bei Scheidentrockenheit?
Ein häufiges Problem in den Wechseljahren ist Scheidentrockenheit, die das Risiko für Infektionen wie die bakterielle Vaginose erhöht. Feuchtigkeitsspendende Gels oder Zäpfchen können helfen, die Schleimhäute geschmeidig zu halten und das Wohlbefinden zu steigern. Auch eine hormonelle Behandlung mit Östrogenen (zum Beispiel in Form von Cremes oder Zäpfchen) kann das vaginale Milieu stabilisieren.
Was ist zu tun, wenn eine bakterielle Vaginose chronisch wird?
Für viele Frauen ist die bakterielle Vaginose kein einmaliges Problem. Rückfälle können frustrierend sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Falls du häufiger an einer bakteriellen Vaginose leidest, könnte eine präventive Behandlung mit ansäuernden Mitteln sinnvoll sein. Diese helfen dabei, das vaginale Milieu stabil zu halten und das Risiko erneuter Infektionen zu verringern.
Fazit: Sorge für dein Gleichgewicht!
Die bakterielle Vaginose ist kein Grund zur Scham, sondern ein häufiges Problem, das viele Frauen betrifft. Mit dem richtigen Wissen und einer bewussten Pflege deines Körpers kannst du das Risiko minimieren und schnell handeln, falls Symptome auftreten. Besonders in den Wechseljahren, wenn der Hormonhaushalt sich verändert, ist es wichtig, auf die Bedürfnisse deines Körpers zu hören und ihn mit der richtigen Pflege zu unterstützen.
Abschließend noch einmal zusammengefasst:
- Die bakterielle Vaginose entsteht durch ein Ungleichgewicht der Vaginalflora, oft bedingt durch hormonelle Veränderungen, ungeschützten Sex oder Stress.
- Frauen in den Wechseljahren sind aufgrund des sinkenden Östrogenspiegels und der damit verbundenen Veränderungen im vaginalen Milieu besonders anfällig.
- Eine gesunde Intimhygiene, eine ausgewogene Ernährung und Probiotika können helfen, das Risiko einer Infektion zu minimieren.
- Bei Symptomen wie fischigem Geruch oder vermehrtem Ausfluss solltest du nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen.
Halte das Gleichgewicht in deiner Vagina aufrecht – dein Körper wird es dir danken!